MICHAEL MASCHKA - Pressestimmen
"Verborgene Welten", Rathaus Viechtach, 26. November 2007 bis 11. Januar 2008

ARTIKEL

vom 11.12.2007, Feuilleton der Passauer Neuen Presse

Zwischen Traum und Mythos

Michael Maschka und Reinhard Schmid zeigen „Verborgene Welten“ im Viechtacher Rathaus

    

Surreale Welt: „Dame mit Hut“ nennt Michael Maschka sein Ölbild;

„Erstbesteigung“ heißt Reinhard Schmids Glasmalerei. (Foto: Rathaus)

Alles, was schön ist an der Kunst, das wird für Michael Maschka und Reinhard Schmid durch „das deuterische Gerede“ ad absurdum geführt, zerstört; so ist den beiden am liebsten, das Werk wirkt für sich. In der ersten gemeinsamen Ausstellung des bekannten Vertreters des Phantastischen Realismus, Michael Maschka, und des Viechtachers Reinhard Schmid braucht man keine Erklärung und keine Deutung. Die Bilder wirken emotional und stark auf den Betrachter.
Die beiden Künstler haben sich 2005 bei einer Dalí-Ausstellung kennengelernt und beschlossen, miteinander auszustellen. Zusammen mit Michael Maschka, der für seine außergewöhnlichen in Mythologie, Traum und Fabel gründenden, virtuos und altmeisterlich gefertigten Arbeiten in diesem Jahr mit dem französischen Kulturpreis ausgezeichnet wurde, macht Schmid das Alte Viechtacher Rathaus zu einem lohnenden Ausflugsziel. Noch bis zum 11. Januar ist hier eine der sehenswertesten und schönsten Doppel-Ausstellungen - Maschka zeigt rund 50 Werke, Schmid 15 - zu bewundern, die es im ausklingenden Jahr in Ostbayern gibt. „Verborgene Welten“ heißt sie, obgleich es schade wäre, würden jene Welten durch diese Ausstellung nicht doch ein wenig offenbar. An der Offenbarung, jedenfalls am apokalyptischen „Europa“ kommt man nicht vorbei. Nicht nur, weil dies riesige Bild Maschkas gleich über dem Treppenaufgang hängt. Und manch einer mag jetzt verstehen, warum die eindeutige Sprache des Sachwissens letztlich keine Chance hat gegenüber der Vieldeutigkeit visionärer Bildsprache (meist in Öl auf Leinwand oder Platte), zum Beispiel bei zauberhaften Farbspielen ätherischer Frauenkörper, deren aufbegehrenden, nach Halt suchenden Arme mit den Ästen der Bäume verschmelzen. Da sind die Nymphen, „Diana mit Hund“, pralle rote Rosen, die aus dem Soldatenhelm des Herrschers wachsen, ein Bild, das während des Irakkrieges entstand: weibliche Metapher erotischer Sehnsüchte und Synonym des Antimilitarismus! Zauberhaft auch die zarten Radierungen: „Sphinx“, „Sirene“ und „Madonna im Gehäus“. In der Vorliebe für bestimmte Bildelemente, wie der kühlen verschachtelten Assoziation der „Quelle“ sieht Reinhard Schmid Affinitäten zu Maschka. Reinhard Schmids Intention ist es, jenen „leblosen, flächigen, wie in Butter gemalten“ Charakter des „traditionellen“ Hinterglasmalens zu überwinden. So arbeitet er mit Bleistift, Aquarell und Öl hinter Glas. Zu sehen sind die Stationen aus dem Leben der Agnes Bernauer: 26 Scheiben-Motive in einer wunderschönen Glaswand, welche Reinhard Schmid auf Wunsch seines Vaters, Rudolf, für die „Gläserne Scheune“ schuf - beredt und tief genug. Schmid, der „positive“ Viechtacher, dem „es nicht gelingt, ein grässliches Bild zu malen“, glänzt in dieser Ausstellung nicht nur mit dem eindrucksvollen Agnes-Bernauer-Zyklus. „Das Prickelnde, Erotische, Ironische, Hintergründige, die Erstbesteigung“ reizt ihn gleichfalls, ebenso die Reise, das Meer, das „Unterwegssein“. Nicht zuletzt das Unterwegssein in der Kunst.    Marita Pletter


Bis 11. Januar, Mo. bis Do. 8 bis 17 Uhr; Fr. 8 bis 12 Uhr.